Apple schien zunächst der Vorreiter zu sein unter den großen Marken im Kampf um die Vormachtstellung im Smart-Home. Als Apple seine Lösung HomeKit im Juni 2014 vorstellte, waren Google, Amazon und Microsoft noch weit davon entfernt Produkte auf den Markt zu bringen. Doch lange gab es nur wenige Produkte für HomeKit. Auch die Funktionen für HomeKit waren lange eingeschränkt, wie wir beispielsweise in unserem Test von Elgato Eve feststellten.
Amazon läuft Apple den Rang ab
Ganz anders bei Amazon Echo und Echo Dot (siehe Test): Als die beiden Lautsprecher mit dem Sprachassistenten Alexa dieses Jahr hierzulande auf den Markt kamen, ließen sich bereits ein gutes Dutzend Smart-Home-Systeme steuern. Und laufend werden es mehr. Dadurch übersteigt bereits heute die Auswahl an Smart-Home-Produkten für Amazon Alexa die für HomeKit, wenngleich der Funktionsumfang von Amazon Alexa gegenüber Apple HomeKit deutlich eingeschränkt ist (siehe auch den Artikel Sprachsteuerung im Smart-Home).
Durchbruch für HomeKit: in anderer Form als erwartet
Doch nun scheint es loszugehen bei HomeKit. Jedoch in anderer Form als bislang von mir erwartet. Ich ging davon aus, dass sich iPhone, iPad oder Apple TV per WLAN oder Bluetooth direkt mit den Produkten verbinden. Deshalb war ich auch etwas skeptisch gegenüber HomeKit. Denn Bluetooth und WLAN haben als die für HomeKit definierten Funkstandards Einschränkungen. WLAN besitzt das Problem, das die Empfänger relativ viel Strom brauchen und darum weniger für batteriebetriebene Produkte geeignet sind. WLAN kommt deshalb vor allem bei Produkten zum Einsatz, die am Strom hängen, wie beispielsweise vernetzte Schaltsteckdosen.
Mit Bluetooth Low Energie gibt es eine stromsparende Variante von Bluetooth. Deshalb nutzen ihn viele Hersteller für batteriebetriebene HomeKit-Produkte. Die Reichweite ist jedoch eingeschränkt und spezielle Bluetooth-Repeater für HomeKit gibt es nicht. Die einzige mehr oder weniger praktikable Möglichkeit besteht darin, zusätzliche Apple TVs oder iPads als Repeater zu verwenden, was aber schnell ins Geld geht.
Mit HomeKit-Bridges zum Erfolg
Dass die Lösung darin besteht, die Zentrale bzw. -Bridge eines Smart-Home-Systems mit HomeKit kompatibel zu machen, kam mir lange nicht in den Sinn. Ich ging davon aus, dass Apple nicht darin interessiert ist, Zentralen zu zertifizieren, da ihnen so erhebliche Einnahmen an Lizenzgebühren entgehen. Es macht nun mal einen großen Unterscheid, ob man einmal für die Zentrale kassiert oder für alle Komponenten, die mit einer Zentrale verbunden sind. Das Lichtsystem Philips Hue, das schon länger über die Hue Bridge mit HomeKit kommuniziert, sah ich als eine Ausnahme an, die Apple nur nutzte, um HomeKit in Schwung zu bringen. Schließlich ist Philips Hue das wohl beliebteste Smart-Home-Produkt.
Jetzt bringen auch andere Hersteller Zentralen, Bridges oder Gateways auf den Markt, die die verbundenen Komponenten mit HomeKit kompatibel machen. Ein reines Software-Update, das beispielsweise für Amazon Alexa ausreicht, genügt bei HomeKit in aller Regel nicht.
Eine HomeKit-kompatible Bridge will beispielsweise Belkin für seine WeMo-Schaltsteckdosen und Lampen auf den Markt bringen. Logitech hat für seine Pop Home Buttons eine Bridge angekündigt, die HomeKit unterstützen soll. Auch die Fertighaushersteller WeberHaus und Viebrockhaus wollen für ihre Smart-Homes Bridges bzw. Gateways anbieten, damit sie sich über die „Home“-App von Google und dem Sprachassistenten Siri steuern lassen. Eine neue Bridge mit HomeKit-Unterstützung für die Heizungssteuerung tado gibt es bereits.
Sprachlautsprecher für Apple HomeKit fehlt noch
Gespannt darf man sein, welche anderen Hersteller in Zukunft eine HomeKit-kompatible Zentrale auf den Markt bringen werden oder zumindest ein Gateway, das das Smart-Home-Systeme per HomeKit steuerbar macht. Ich denke da an Systeme wie innogy SmartHome, Devolo Home Control oder das Fibaro Home Center, deren Nutzer sich sicherlich über ein solches Upgrade freuen dürften.
Jetzt fehlt für HomeKit nur noch ein Lautsprecher mit Sprachassistenten nach dem Vorbild von Amazon Echo und Google Home. Aber der wird ja vielleicht heute Abend auf Apples Entwicklerkonferenz WWCD noch vorgestellt.
Hallo Andreas, Du hast mit Deiner Vermutung recht behalten: Mit dem HomePod kommt ja nun der erwartete Siri-Lautsprecher – wenn auch vorerst nur in den USA. Was ich fast noch wichtiger finde: Parallel dazu lockert Apple die Zertifizierungsvorschriften für HomeKit. Zusammen mit iOS 11 wird es eine Software-Authentifizierung geben, die es Herstellern erlaubt, HomeKit-Geräte ohne den bisherigen Verschlüsselungschip zu bauen. Die Hardware muss allerdings weiterhin von Apple abgenommen werden, um eine zuverlässige Funktion zu gewährleisten. Rein theoretisch dürften sich damit auch ältere Produkte, die bereits erhältlich sind, in HomeKit integrieren lassen. Ob das passiert, muss sich zeigen. Schließlich wollen die Anbieter auch neue Geräte verkaufen. Wer sich für das Thema interessiert, dem empfehle ich meine Liste mit allen HomeKit-Produkten ion Deutschland. Sie wird regelmäßig aktualisiert: https://www.digitalzimmer.de/artikel/wissen/uebersicht-homekit-produkte-deutschland/
HALLO FRANK-OLIVER, VIELEN DANK FÜR DEN HINWEIS UND DEN LINK! DA DÜRFEN WIR JA IN ZUKUNFT AUF NOCH VIELE WEITERE HOMEKIT-PRODUKTE HOFFEN.