Alexa oder Siri? Das ist hier die Frage. Zwar lässt sich auch manch ein anderes Smart-Home-System per Sprache steuern. Doch herstellerübergreifend geht es bislang in Deutschland nur mit den Sprachassistenten Alexa und Siri von Amazon und Apple.
Die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Lösung sind klein. In beiden Fällen ist eine Code-Wort nötig, damit die Sprachsteuerung aktiviert wird. Bei Apple ist es „Siri“, bei Amazon „Alexa“, woher beide Sprachassistenten auch ihren Namen haben. Ansonsten gehen beide Konzerne weitestgehend eigene Wege.
Sprachsteuerung im Smart-Home: per Smartphone oder Lautsprecher?
Der offensichtlichste Unterschied liegt in den Geräten, in denen man die beiden Sprachassistenten findet. Bei Apple nutzt ihr die Mobilgeräte iPhone, iPad und iPod touch, um das Smart-Home per Sprache zu steuern. Außerdem könnt ihr zum Streaming-Player Apple TV (4. Generation) (Link) greifen. Hier sprecht ihr in die mitgelieferte Fernbedienung.
Mit dem Fire TV und dem Fire TV Stick hat auch Amazon Streaming-Player im Angebot, die über eine Sprachsteuerung verfügen. Mit ihnen könnt ihr nach Filmen oder Serien suchen, jedoch nicht das Smart-Home steuern. Das geht nur über den Bluetooth-Lautsprecher Amazon Echo und seinen kleinen Bruder Echo Dot, die wir bereits getestet haben.
Das bedeutet, bei Apple müsst ihr für die Sprachsteuerung immer ein Gerät zur Hand haben: Smartphone, Tablet oder Fernbedienung. Bei Amazon Echo und Echo müsst ihr euch nur in der Reichweite der Mikrofone befinden, um einen Befehl ans Smart-Home zu schicken – also in der Regel im selben Raum.
Größere Auswahl mit Alexa
Auch das dahinterliegende Konzept unterscheidet sich bei Amazon und Apple stark. Mit Amazon Echo und Alexa bietet Amazon für Hersteller eine relative einfache Möglichkeit, ihre Smart-Home-Systeme um eine Sprachsteuerung zu erweitern. Dabei sind die Hersteller recht frei, was und wie etwas per Sprache gesteuert werden soll. Ende Oktober, als Amazon Echo in Deutschland auf den Markt kam, gab es darum bereits eine beachtliche Auswahl an kompatiblen Smart-Home-Systemen.
Bei der Recherche für diesen Artikel lag die Auswahl bei 10 Smart-Home-Systemen, darunter Philips Hue, Telekom Magenta SmartHome, innogy SmartHome (früher RWE SmartHome), digitalSTROM und evohome von Honeywell (siehe auch Tabelle). Weitere Anbieter haben ihre Unterstützung von Alexa bereits angekündigt. So sollen sich in Zukunft unter anderem auch eQ-3 Homematic IP, Osram Lightify und Devolo Home Control über Alexa steuern lassen.
Bei Apple ist die Auswahl geringer. Das liegt vor allem daran, dass die Steuerung vom Smart-Home nicht nur im Sprachsssistenten Siri besteht. Vielmehr basiert sie auf der Plattform HomeKit, die im Hintergrund läuft. Und für diese Plattform macht Apple den Herstellern strenge Vorgaben und damit die Integration weitaus aufwendiger als für Alexa.
Deshalb umfasst das Angebot an HomeKit-kompatiblen Geräten in Deutschland derzeit nicht viel mehr also die Lichtsteuerung Philips Hue, das Smart-Home-System Elgato Eve (siehe Test) und die Heizungssteuerungen tado und Netatmo.
Siri versteht einen besser
Durch die strenge Vorgaben lässt sich jedoch der Sprachassistent Siri intuitiver als Alexa nutzen. Bei Alexa solltet ihr euch vorher bei den einzelnen Smart-Home-Systemen informieren, wie ihr Befehle formuliert. Denn das kann sich von Hersteller von Hersteller unterscheiden. Ohne Vorbereitung mit der Sprachsteuerung loszulegen, geht deshalb meist schief.
Bei Apple ist die Sprachsteuerung für alle Hersteller einheitlich. Dazu kommt, dass man häufig instinktiv die richtigen Befehle nutzt wie beispielsweise: „Siri, stell die Heizung im Wohnzimmer auf 21 Grad!“ Apple ist sogar so sehr von der intuitiven Nutzung überzeugt, dass der Konzern gar nicht groß Informationen zu den möglichen Sprachbefehlen zur Verfügung stellt.
SPRACHASSISTENTEN IM VERGLEICH
Art | Amazon Alexa | Apple Siri (HomeKit) |
|
Belkin WeMo | Schaltsteckdose | angekündigt | |
Denon Heos | Mulitroom- Musiksystem | angekündigt | |
Devolo HomeControl | Smart-Home- System | angekündigt | |
digitalSTROM | Smart-Home- System | ||
D-Link mydlink Home | Schaltsteckdose | angekündigt | |
Elgato Eve | Smart-Home- System | ||
Honeywell evohome | Heizungs- Steuerung | ||
LIFX | Lichtsteuerung | ||
Magenta SmartHome | Smart-Home- System | ||
Netatmo Home Coach | Luftsensor | ||
Netatmo Thermostat | Heizungs- Steuerung | ||
Osram Lightify | Lichtsteuerung | angekündigt | |
Philips Hue | Lichtsteuerung | ||
Sonos | Mulitroom- Musiksystem | angekündigt | |
tado | Heizungs- Steuerung | ||
TP-Link Kasa | Lichtsteuerung | ||
Venstar | Heizungs- Steuerung | ||
Withings Home | Überwachungs- Kamera | angekündigt |
Außerdem könnt ihr Siri Fragen zu eurem Smart-Home stellen und so den Status von Geräten abfragen. Zum Beispiel: „Siri, wie warm ist es im Wohnzimmer?“ oder „Sind alle Fenster zu Hause geschlossen?“. Das geht mit Alexa bislang nicht.
Mehr Möglichkeiten mit Siri
Dass Siri mehr Möglichkeiten bietet, liegt hauptsächlich an der Smart-Home-Plattform HomeKit. Sie versetzt euch auch in die Lage, über HomeKit-kompatible Apps Szenen, Wenn-Dann-Regeln oder zeitabhängige Automationen anzulegen. Um Geräte herstellerübergreifend zu steuern, gibt es bei Amazon Echo bislang nur Gruppen. Darüber könnt ihr zum Beispiel Lampen gemeinsam ein- und ausschalten.
Google Home: Konkurrenz für Amazon Echo
Ein ähnliches Konzept wie Amazon verfolgt Google mit seinem Lautsprecher Google Home. Er besitzt ebenfalls Mikrofone, um Sprachbefehle entgegenzunehmen und so auch das Smart-Home zu steuern. Bislang gibt es Google Home jedoch nur in den USA und das auch erst seit kurzem. Die Auswahl an unterstützen Smart-Home-System ist deshalb bislang gering. Dazu zählen die vernetzten LED-Lampen von Philips Hue, das smarte Heizungsthermostat von Nest und die Haussteuerung SmartThings. Weitere Systeme lassen sich über den Dienst IFTTT einbinden.
Nach Deutschland soll Google Home im Frühjahr 2017 kommen. Spannend ist, welche Smart-Home-Systeme Google Home dann unterstützen wird, denn Nest und SmartThings sind in Deutschland nicht erhältlich. Mit einem Preis von rund 130 US-Dollar ist Google Home ein gutes Stück günstiger als Amazon Echo für 180 US-Dollor (in Deutschland 180 Euro).
home pioneers meint
Amazon und Apple verfolgen komplett unterschiedliche Ansätze zur Sprachsteuerung vom Smart-Home. Amazon Echo mit Alexa ist derzeit mehr als eine Möglichkeit zu sehen, sein Smart-Home-System um eine Sprachsteuerung zu erweitern. Geht es um das Steuern und Vernetzen verschiedener Systeme, sind die Möglichkeiten stark eingeschränkt. Denn die Intelligenz der Haussteuerung und dessen Konfiguration bleibt größtenteils bei den einzelnen Smart-Home-Systemen.
Dagegen ist Apple HomeKit die Basis des Smart-Homes, das die verschiedenen Komponenten intelligent miteinander verknüpft. Dadurch lassen sich alle Komponente über eine HomeKit-App einrichten und bedienen. Dank HomeKit lassen sich auch alle Geräte über einheitliche Sprachbefehle steuern. Viele Hersteller schreckt der enorme Integrationsaufwand von HomeKit ab, weshalb es jetzt schon mehr Produkte für Alexa als für Siri gibt.
Wer sich also eine Sprachsteuerung wünscht, der sollte aufgrund des größeren Angebots zu Amazon Echo greifen. Geht es aber darum, Geräte verschiedener Hersteller intelligent miteinander zu vernetzen, ist HomeKit mit Siri die erste Wahl.