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Amazon Echo Test: Das Smart-Home per Sprache steuern

Mit Amazon Echo geht das, was wir bislang nur aus Science-Fiction-Filmen kannten: Das Zuhause per Sprache zu steuern. So gut klappt es in der Praxis.

gut

© by Philips

„Alexa, schalte bitte das Licht in der Wohnung aus.“ Dieser Satz genügt, damit es stockdunkel wird. Wofür wir früher zu den Lichtschaltern laufen mussten, übernimmt heute Alexa, der Sprachassistent von Amazon. Alexa steckt im Lautsprecher Amazon Echo und seinem kleinen Verwandten Echo Dot, die seit Ende Oktober in Deutschland erhältlich sind. Sie haben das Potential grundsätzlich zu verändern, wie wir das Smart-Home steuern. Denn eins ist nach ein paar Wochen mit den beiden bereits klar: In Zukunft werde ich nur noch selten zum Smartphone greifen, um zu Hause das Licht einzuschalten oder die Heiztemperatur zu regeln.

Amazon Echo und Echo Dot
Amazon Echo und Echo Dot besitzen beide den Spachassistenen Alexa. (Foto: amazon.de)

Funk-Lautsprecher mit Spracherkennung

Amazon Echo ist zunächst einmal ein Bluetooth-Lautsprecher, kann also per Funk Musik vom Smartphone empfangen. Solche Lautsprecher gibt es viele. Was Echo von seinen Artgenossen unterscheidet: Der Lautsprecher besitzt sieben Mikrofone an der Oberseite, die rundherum angeordnet sind. Dadurch kann er Sprachbefehle aus allen Richtungen empfangen. Um die Spracherkennung zu aktivieren, muss er das Codewort „Alexa“ hören. Man beginnt also all seine Sätze an Echo mit „Alexa“. Wem „Amazon“ oder „Echo“ lieber ist, kann auch diese Aktivierungswörter einstellen.

Amazon Echo: Mikrofone
Siebe Mikrofone an der Oberseite des Amazon Echo erkennen die Sprachbefehle. (Foto: Amazon.de)

Über speziellen Algorithmen und Filter funktioniert die Spracherkennung selbst bei größerer Entfernung. Man sollte sich jedoch schon im selben Raum aufhalten. Auch Musik oder Hintergrundgeräusche sind für Alexa kaum ein Problem.  Klar, bei voller Lautstärke versteht selbst Alexa nichts mehr.

Amazon Echo liefert Nachrichten und den Wetterbericht

Alexa hat Antworten auf viele Fragen. Auf „Alexa, was gibt’s Neues?“ hört ihr beispielsweise Nachrichten. Oder ihr fragt Alexa nach dem Wetter. Genauso liefert sie Antworten auf Fragen, die man normalerweise googeln würde, beispielsweise wie der Sänger von Pearl Jam heißt. Die Antwort folgt prompt mit „Eddie Vedder“. Eine Nachfrage wie „Wie alt ist er?“ führt jedoch zu keinem Ergebnis, denn Alexa kann keine Fragen miteinander verbinden. Man muss also sagen: „Wie alt ist Eddie Vedder?“ Ein richtiges Gespräch entsteht deshalb mit Alexa nicht.

Dennoch baut man eine gewisse Sympathie zu Alexa auf. Das liegt unter anderem daran, dass sie immer einen netten Spruch parat hat. Auf „Guten Morgen“ erwidert sie zum Beispiel: „Guten Morgen, hab einen netten Tag!“ Auf die Frage „Alexa, wo wohne ich?“ erhält man Antworten wie „Du lebst hinterm Mond gleich links“ oder „Auf einem wunderbaren Planeten genannt Erde“.

Wenn ihr „Alexa“ sagt, beginnt der LED-Ring an der Oberseite vom Echo und Echo Dot blau zu leuchten. Das bedeutet, die Spracherkennung ist aktiv. Im Normalfall ist er aus. Rot leuchtet er, wenn ihr die Spracherkennung über die Mikrofon-Taste an der Oberseite deaktiviert.

Amazon Echo Dot: Spracherkennung aktiv
Der LED-Ring beginnt beim Amazon Echo Dot blau zu leuchten, wenn ihr „Alexa“ sagt. (Foto: Amazon.de)

Alexa macht Späße

Alexa erzählt auch Witze, indem ihr zu ihr sagt: „Alexa, erzähle einen Witz“. Zum Teil sind sie gar nicht so schlecht. Ein paar Kostenproben:
„Was steht auf dem Grabstein einer Putzfrau? Sie wird nie wieder kehren.“
„Sagt die 0 zur 8: schicker Gürtel.“
„Soll ich deine Pizza in sechs oder acht Stücken schneiden? – Sechs bitte. Acht schaff‘ ich nicht.“

Mehr Talente für Alexa

Damit Alexa all das macht, sind keine weiteren Einstellungen nötig. Ihr müsst euren Amazon Echo nur einmal über die App Amazon Alexa einrichten. Ihr findet die App in den Stores von Apple, Android und Amazon auf euren Smartphones und Tablets. Das Einrichten besteht hauptsächlich darin, dass ihr die Sprache auswählt und Echo mit eurem WLAN verbindet.

Amazon Echo Dot: Installieren per App
Amazon Echo Dot über die Alexa-App einrichten: Viel mehr als die Sprache zu wählen und sich mit dem WLAN zu verbinden ist nicht nötig.

Um Musik über Alexa zu streamen, könnt ihr die Musik-Flatrates Amazon Prime Music und  Spotify verknüpfen. Mit Befehlen wie „Alexa, spiele Radiohead“, „nächster Song“, „lauter“ oder „leiser“ steuert ihr dann die Wiedergabe. Das klappte im Test meist ohne Probleme. Nur ab und an versteht Alexa einen Titel oder einen Künstler nicht richtig.

Mehr Möglichkeiten erhält ihr, wenn ihr in der App sogenannte Skills aktiviert. Die Skills sind in etwa mit Apps vergleichbar, die man auf dem Smartphone installiert. Momentan ist das Angebot noch recht überschaubar. In den USA, wo Amazon Echo schon länger auf dem Markt ist, ist die Auswahl deutlich größer. Die Skills sind beispielsweise dafür verantwortlich, dass ihr euer Smart-Home per Sprache steuern könnt, ihr Rezepte von Chefkoch erhält oder Alexa über mytaxi ein Taxi bestellt.

Die richtigen Fragen stellen

Diese Skills programmiert nicht Amazon, sondern es übernehmen die Hersteller selbst. Dadurch können sie selbst bestimmen, was Alexa steuert und welche Sprachbefehle dafür nötig sind. Habt ihr beispielsweise den Skill der Deutschen Bahn aktiviert, müsst ihr Fragen in dieser Art formulieren: „Alexa, frage Deutsche Bahn, wann der nächste Zug von München Hauptbahnhof nach Hamburg Hauptbahnhof fährt“.

Wie ihr die Fragen am besten stellt, erfahrt ihr in den Beschreibungen der Skills. Ohne Vorbereitung Alexa etwas zu fragen oder ihr einen Befehl zu geben, geht meistens schief, wenn sie dafür auf Skills zurückgreift.

Amazon Echo: Skills richtig formulieren
Fragen und Befehle richtig formulieren: Die Beschreibungen der einzelnen Skills helfen dabei. (Foto: homepioneers.de)

Das Smart-Home mit Amazon Echo steuern

Das gilt auch für die Sprachsteuerung von Smart-Home-Systemen. Doch bevor ihr damit starten könnt, müsst ihr den entsprechenden Skill aktivieren. Dafür wechselt ihr in den Bereich Skills in der Alexa-App. Dort findet ihr verschiedene Kategorien, darunter die Kategorie Smart Home. Zum Testzeitpunkt umfasste sie 12 Einträge: Philips Hue, Magenta SmartHome, Netatmo Energy, innogy SmartHome, Honeywell evohome und T783F, digitalSTROM, Venstar, tado, TP-LINK Kasa, Nachtlicht von xTools, LIFX und Yonomi.

Amazon Echo: Smart-Home-Skills
Alle verfügbaren Smart-Home-Skills findet ihr in der Alexa-App im Skills-Bereich unter der Kategorie Smart-Home. (Foto: homepioneers.de)

Indem ihr auf einen Skill tippt, seht ihr bereits, was ihr genau damit steuern könnt und wie ihr die Befehle formuliert. Bei Telekom Magenta SmartHome lassen sich beispielsweise nur Szenen aktivieren, bei innogy SmartHome (früher RWE SmartHome) dagegen nur Geräte regeln.

Um euer Smart-Home-System mit Amazon Echo zu verknüpfen, tippt ihr auf die Schaltfläche Skill aktivieren. Danach fordert euch die App dazu auf, dass ihr euch beim Smart-Home-System mit euren Benutzerdaten anmeldet. Im Test funktionierte das nicht immer ganz reibungslos, sodass wir den Kopplungsprozess zum Teil neu starten mussten.

Amazon Echo: Smart-Home-Skill verknüpfen
Damit Alexa ein Smart-Home-System steuern kann, müsst ihr den Skill aktivieren, euch beim System anmelden und Alexa muss nach den Geräten suchen. (Foto: homepioneers.de)

Smart-Home-Geräte hinzufügen

Sind Amazon Echo und das Smart-Home-System miteinander gekoppelt, tippt ihr in dem Pop-Up-Fenster auf Geräte erkennen oder ihr sagt: „Alexa, bitte such nach meinen Geräten“. Erst dann könnt ihr die Geräte steuern. Welche Geräte und Szenen Alexa erkannt hat und ihr für die Sprachsteuerung nutzen könnt, seht ihr in der App im Bereich Smart Home. Bei Philips Hue findet ihr beispielsweise die einzelnen Lampen und die Lichtszenen.

Amazon Alexa App: Bereich Smart-Home
Im Bereich Smart Home listet die Alexa-App alle gefundenen Geräte auf. (Foto: homepioneers.de)

Das Licht per Sprache dimmen

Jetzt könnt ihr mit der Sprachsteuerung starten. Wenn ihr eine Philips-Hue-Lampe mit dem Namen Lampe Wohnzimmer gekoppelt habt, geht das Licht an, indem ihr sagt: „Alexa, schalte die Lampe Wohnzimmer ein“. Zum Dimmen genügt der Befehl „Alexa, dimme Lampe Wohnzimmer auf 60 Prozent.“ Und für das Aktvieren der Lichtszene „Konzentration im Wohnzimmer“ sagt ihr: „Alexa, schalte die Szene Konzentration im Wohnzimmer ein.“

Aber Vorsicht: Ihr sollte schon genau wissen, welchen Befehl ihr Alexa gebt. Nichts passiert zum Beispiel beim Satz „Alexa, aktiviere Konzentration im Wohnzimmer.“ Dazu kommt, dass ihr den Namen der einzelnen Szenen und Geräte parat haben müsst.

Die Temperatur ändert sich auf Zuruf

Ähnlich wie Lampen könnt ihr Schaltsteckdosen steuern. So sagt ihr bei innogy SmartHome zum Beispiel, wenn ihr eine Schaltsteckdose mit dem Namen Fernseher einschalten wollt: „Alexa, schalte den Fernseher ein.“ Um die Raumtemperatur über ein Heizkörperthermostat zu ändern, gebt ihr Alexa den Befehl: „Alexa, erhöhe das Raumklima Büro um 3 Grad.“ Dabei heißt das Heizkörperthermostat Raumklima Büro.

Ähnlich geht ihr vor, wenn ihr ein smartes Raumthermostat von tado verbunden habt. Wenn es den Zonennamen Wohnung besitzt, sagt ihr einfach: „Alexa, erhöhe die Temperatur in der Wohnung im 1 Grad.“

tado Smart Thermostat
Die Raumtemperatur per Sprache regeln: mit dem Smart Thermostat von tado. (Foto: tado.com)

Szenen bei Magenta SmartHome aktivieren

Etwas anders funktioniert die Sprachsteuerung mit Magenta SmartHome (Test) von der Telekom. Hier könnt ihr nur Szenen auslösen, die Telekom nennt sie „Situationen“. Dafür gebt ihr zum Beispiel den Befehl: „Alexa, sage Magenta SmartHome, dass es die Situation TV-Abend ausschaltet.“ Es genügt nicht zu sagen: „Alexa, schalte die Situation TV-Abend aus.“ Hier hätte es die Telekom den Nutzern etwas einfacher machen können.

Die Namen der einzelnen Geräte und Szenen legt ihr übrigens nicht in der Alexa-App fest. Alexa verwendet die Namen, die ihr bei eurem Smart-Home-System definiert habt. Ändert ihr sie, müsst mit Alexa eine neue Suche nach Geräten starten.

Gruppen mit Amazon Echo anlegen

Ihr könnt die Geräte und Szenen in der Alexa-App jedoch zu Gruppen zusammenfassen, beispielsweise sortiert nach Räumen oder Etage. So lassen sich zum Beispiel alle Lampen im Wohnzimmer ausschalten, indem ihr sagt: „Alexa, schalte das Licht im Wohnzimmer aus.“ Im Test funktionierte das mit Philips-Hue-Lampen und Schaltsteckdosen von innogy SmartHome, die wir dem Wohnzimmer zugeordnet hatten. Damit es klappt, müsst ihr jedoch in der innogy-App festlegen, dass ihr die Schaltsteckdosen für Licht verwendet.

Amazon Alexa App: Smart-Home-Gruppen
Szenen und Geräten lassen sich in der Alexa-App zu Gruppen zusammenfassen. (Foto: homepioneers.de)

Die Gruppen sind grundsätzlich praktisch. Jedoch läuft an manchen Stellen noch nicht alles rund. Im Test hatten wir der Gruppe „Büro“ außer den Lampen auch ein Heizkörperthermostat von innogy SmartHome zugewiesen. Zu erwarten wäre gewesen, dass sich über den Gruppennamen die Heiztemperatur ändern lässt mit einem Satz wie: „Alexa, erhöhe die Temperatur im Büro um 1 Grad.“ Als Antwort erhält man von Alexa jedoch nur: „Ich bin nicht sicher, ob diese Einstellung für die Beleuchtung oder den Thermostat in der Büro-Gruppe gilt.“

Alexa ist derzeit noch fertig entwickelt

Ist es also gerade noch etwas Tüftelarbeit und Ausprobieren nötig, damit Alexa das macht, was man ihr sagt. Wünschenswert wäre, dass Alexa noch etwas intelligenter wird, sodass der Nutzer beim Formulieren der Befehle und Fragen freier wird. Alexa ist in Deutschland einfach noch im Beta-Stadium. Wohl deshalb kann derzeit noch nicht jeder Amazon Echo kaufen. Bislang muss man noch eine Kaufanfrage an Amazon senden. Danach entscheidet Amazon, wer eine Einladung zum Kauf erhält.

Amazon Echo oder Echo Dot?

Unsere Tests haben wir mit je einem Amazon Echo und Echo Dot durchgeführt, die uns die Pressestelle von Amazon zur Verfügung gestellt hat. Im Smart-Home-Einsatz dürfte dabei für viele der Echo Dot genügen. Mit ihm lassen sich alle Skills nutzen, die es auch beim Echo gibt. Er ist jedoch weitaus günstiger. Anstatt 180 Euro bezahlt man für den Echo Dot nur 60 Euro.

Amazon Echo Dot und Verstärker
Um Musik zu hören, könnt ihr den Echo Dot mit einem Verstärker verbinden. (Foto: amazon.de)

Dafür fehlt ihm ein richtiger Lautsprecher zum Musikhören. Sein integrierter Lautsprecher genügt zwar, um Alexa gut zu verstehen. Viel besser als ein Smartphone-Lautsprecher ist er jedoch nicht. Wer besseren Sound will, kann den Dot an den Analog-Eingang eines Verstärkers oder eines Aktiv-Lautsprechers anschließen. Ihr solltet euch jedoch bewusst sein: Wenn der Verstärker oder der Lautsprecher aus ist, könnt ihr Alexa nicht mehr hören. Einziger Ausweg: Man zieht das Audiokabel vom Echo Dot ab.

Einfacher geht’s, wenn ihr die Bluetooth-Funktion vom Echo Dot nutzt und ihn an einen entsprechenden Lautsprecher anschließt. Wenn ihr in diesem Fall den Lautsprecher ausschaltet, wird automatisch der Lautsprecher vom Echo Dot aktiv und ihr könnt Alexa über ihn hören.

Amazon Echo und ich
Amazon Echo und Andreas Frank: Freunde fürs Leben? (Foto: homepioneers.de)

Amazon Echo im Test: Meinung und Einschätzung

Amazon Echo hat mir gezeigt, dass die Sprachsteuerung über einen Lautsprecher bequemer ist als über das Touch-Display eines Smartphones, zumindest zu Hause. Denn es geht einfach schneller. Mit Amazon Echo kann man sein Smart-Home jederzeit und überall steuern. Voraussetzung ist nur, dass in jedem Raum ein Echo oder Echo Dot steht. Ein Smartphone muss man erst mal griffbereit haben, in die Hand nehmen und dann einen Befehl per Sprache oder App geben.

Die Intelligenz des Sprachassistenten Alexa ist jedoch noch ausbaufähig. Das gilt beispielsweise für die Sprachsteuerung von Gruppen, wo Alexa beispielsweise derzeit nicht zwischen Licht und Heizung unterscheiden kann. Außerdem muss man strenge Regeln beachten, damit Alexa Sprachbefehle erkennt. Ein bisschen mehr Freiheit würde die Sprachsteuerung deutlich vereinfachen.

Bewertung im Detail

  • Bedienung
  • Einsteiger-Freundlichkeit
  • Ausstattung
  • Klangqualität
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung
7 10 gut

Nichtsdestotrotz möchte ich Alexa schon jetzt nicht mehr missen. Denn ich hab den Komfort zu schätzen gelernt, Musik auf Zuruf zu hören oder über einen Satz die Lichter auszuschalten. Dazu kommt, dass sie nicht nur Aufgaben erfüllt, sondern auch Spaß macht. Sie hat immer einen guten Spruch auf Lager, egal man ihr „Guten Morgen“ sagt, fragt, wie es ihr geht, oder sie um einen Witz bittet.

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