Schalter drücken und das Licht geht an. So sah lange Licht einschalten aus. Das ist zwar einfach und versteht jeder. Dafür ist man recht beschränkt und unflexibel. Will man mit dem Schalter nicht nur eine sondern mehrere Lampen gleichzeitig einschalten, muss man das gleich bei der Installation der Stromkabel berücksichtigen. Die Lampen in der Farbe zu ändern, geht mit gewöhnlichen Schaltern gar nicht.

Eigene Lichtstimmungen kreieren
Mit einer smarten Beleuchtung ist all das kein Problem. Man kann Lichtstimmungen kreieren, passend für jeden Anlass: eine dezente Beleuchtung für das Abendessen, warme Farbtöne, um uns vorm Schlafengehen zu beruhigen oder eher kalten Farben am Morgen, um uns wach zu machen.
Um in den Genuss all dieser Möglichkeiten zu kommen, muss man kein neues Haus bauen. Smarte Beleuchtungslösungen lassen sich ohne viel Aufwand auch in bestehenden Häusern oder Mietwohnungen nachrüsten.
Smarte Lichtsteuerung über LED-Lampen
Besonders leicht klappt das mit smarten LED-Lampen. Man ersetzt einfach die alte Birne durch ein vernetztes Modell. Den Befehl, was sie machen sollen, erhalten die smarten LED-Lampen per Funk: damit sie sich etwa einschalten, sich dimmen oder die Farbe ändern. Solche smarte LED-Birnen gibt es mittlerweile für nahezu alle Lampenfassungen. Man hat die Wahl zwischen Modellen, die ihre Farbe ändern, und welchen, die nur weißes Licht abstrahlen. Es existieren auch LED-Streifen oder Gartenspots. Sprich, es gibt mittlerweile für nahezu jeden Anwendungsfalls die passende Lösung.

Die einfachste Form solcher LED-Lampen verbinden sich direkt mit dem Smartphone oder Tablet. Dafür nutzen viele Hersteller die stromsparende Version von Bluetooth, genannt Bluetooth Low Energy oder Bluetooth Smart. Über eine App auf dem Smartphone legt man die Farbe oder die Helligkeit der Lampen fest. Solche Bluetooth-Lampen gibt es beispielsweise von Elgato, Sengled, Ultron oder Tabü zu Preisen ab ca. 30 Euro.
Ein Nachteil dieser Lösungen besteht darin, dass sich die Bluetooth-Lampen nur von zu Hause und nicht von unterwegs ein- und ausschalten lassen. In der Regel gibt es auch keine Funk-Schalter, die sich direkt mit den Lampen verbinden.
Lampen per Smartphone und Taster regeln
Für andere smarte LED-Lampen existieren solche Funkschalter. Was passieren soll, wenn man auf sie drückt, legt man per App fest: beispielsweise welche Lampen in welcher Farbe erstrahlen sollen. Diese Möglichkeit hat man beispielsweise bei Philips Hue und Osram Lightify. Beide setzen auf den Funkstandard ZigBee.

Da Smartphones und Tablets diesen Funkstandard nicht beherrschen, ist eine kleine Box notwendig, die als Übersetzer dient. Diese Zentrale funkt zu den Lampen per ZigBee und ist gleichzeitig mit dem Internet-Router verbunden, um den Kontakt zu Smartphone und Tablet herzustellen. Über die Verbindung zum Internet-Router lassen sich die beiden Systeme auch von unterwegs steuern. Das Starter-Paket von Philips Hue mit der Zentrale und drei Farb-LED-Lampen bekommt man ab ca. 150 Euro. Das Starter-Kit von Lightify mit der Zentrale und einer Farb-LED-Lampe kostet rund 70 Euro.

Wer seine Leuchtmittel behalten will, kann zu vernetzten Fassungen greifen. Die gibt es beispielsweise von Intertechno, Home Easy oder Smartwares. Die smarte Fassung schraubt man einfach in die Lampe und montiert darin die Birne.
Clevere Steckdosen
Für Steh-, Schreibtisch- oder Nachttisch-Lampen bieten sich vernetzte Zwischenstecker an, sogenannte Smart Plugs. Sie platziert man in der Steckdose und schließt daran die Lampen an, die man ein- und ausschalten will. Wenn der Zwischenstecker einen Dimmer besitzt, kann man auch die Helligkeit regeln.
Solche Zwischenstecker gibt es beispielsweise für Osram Lightify. Sie gehören auch zu vielen universell einsetzbaren Smart-Home-Systemen wie Telekom Magenta SmartHome, innogy SmartHome oder Devolo Home Control. Die Preise solcher Smart Plugs liegen häufig zwischen 30 und 50 Euro, ein integrierter Dimmer kostet extra.

Smartes Upgrade für Lichtschalter
Diese Smart-Home-Systeme bieten häufig auch Unterputz-Module an, um vorhandene Lichtschalter zu vernetzen. Diese Unterputz-Module verstecken sich hinter dem Lichtschalter und sollten von einem Elektriker eingebaut werden. Mit ihnen kann man den alten Lichtschalter weiter nutzen, man hat jedoch ein paar Möglichkeiten mehr. So lässt sich die Lampe, die sich vorher nur über den Lichtschalter anmachen ließt, jetzt auch über das Smartphone einschalten. Oder die Lichtschalter schaltet gleich mehrere Lampen ein.

Geld sparen beim Neubau
Was bei einem Neubau auch eine Option ist: Die Beleuchtung gleich im Schaltschrank smart zu vernetzen. Man installiert dort Schaltaktoren, die jeweils mit einer Lampen verbunden sind. So muss man zwar vom Schaltschrank eine Stromleitung zu jeder Lampe legen, was mehr Kabel als bei einer konventionellen Elektroinstallation bedeutet. Trotzdem fährt man häufig günstiger. Denn es gibt Mehrfach-Aktoren mit 12 oder mehr Ausgängen, die deutlich weniger kosten als zwölf einzelne Unterputz-Module für die Lichtschalter.

Mehr Möglichkeiten mit einem universalen Smart-Home-System
In Smart-Home-Systeme lassen sich häufig auch smarte LED-Lampen einbinden. Besonders viele erlauben die Integration von Philips Hue. Teilweise gibt es auch spezielle LED-Lampen für Smart-Home-Systeme.
Durch die Integration der Beleuchtung in ein Smart-Home-System ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten. So kann ein Alles-Aus-Taster neben der Haustür die gesamte Beleuchtung auf einmal ausschalten und gleichzeitig die Heizung in den Sparmodus versetzen. Oder man nutzt einen Bewegungsmelder, der das Licht einschaltet.

Genauso kann ein Smart-Home-System Anwesenheit simulieren, indem es die Lampen so ein- und ausschaltet, als ob jemand zu Hause wäre. Das hält Einbrecher fern. Oder das Licht geht bei einem Feuer automatisch im ganzen Haus an, um die Flucht zu erleichtern. Eine smarte Lichtsteuerung ist also nicht nur dazu gut, eine angenehme Lichtstimmung daheim zu erzeugen und Strom zu sparen, sondern kann auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit leisten.