In Deutschland beherrscht Gardena den Markt an smarten Bewässerungssystemen. Es gibt jedoch ein stetig wachsendes Angebot an Lösungen anderer Hersteller, die mit deutlich geringeren Preisen locken. Auch Gardena selbst bietet mittlerweile eine günstigere Alternative zu seinem Premium-System an.
Grundsätzlich lassen sich drei Arten an Bewässerungssteuerungen unterscheiden:
- Funkvernetzte Bewässerungscomputer, die direkt an den Wasserhahn geschraubt werden und über ein integriertes Ventil das Wasser zu definierten Zeiten passieren lassen
- Bewässerungscomputer, an die sich mehrere Ventile per Kabel anschließen lassen
- Universell einsetzbare Smart-Home-Systeme, die auch die Bewässerungssteuerung übernehmen.
Funkvernetzte Bewässerungscomputer für den Wasserhahn bieten sich dann an, wenn nur wenige smarte Bewässerungsventile benötigt werden. Sie lassen sich besonders einfach installieren und sind bei wenigen Bewässerungskreisen am günstigsten. Bei mehreren Kreisen sieht es dagegen anders aus: Hier fährt man meist günstiger, wenn man an einen Bewässerungscomputer die deutlich günstigeren kabelgebundenen Ventile anschließt.
In diesem Artikel wollen wir uns auf funkvernetzte Bewässerungscomputer für den Wasserhahn der Kategorie 1 beschränken.
Gardena smart Water Control
Die beliebte Bewässerungssteuerung von Gardena benötigt ein Gateway, das die Verbindung zwischen den Bewässerungsventilen am Wasserhahn und dem Internet-Router herstellt. Dafür ist die Reichweite der Ventile besonders groß. Gardena setzt auf den Standard Lemonbeat (mehr Infos auf der Lemonbeat-Webseite), der im Bereich um 868 MHz funkt. Viele andere Ventile nutzen im Gegensatz dazu den 2,4 GHz-Bereich, der nur geringere Reichweiten erlaubt.
An das Gateway lassen sich außer den Funkventilen auch andere Produkte anlernen: zum Beispiel Bodensensoren, vernetzte Wasserpumpen, Schaltsteckdosen und Mähroboter. Das Set aus Ventil und Gateway kostet rund 200 Euro.
Gardena gestaltet das Ermitteln der optimale Bewässerungszeit und -dauer besonders einfach. Ein Assistent fragt in der App unter anderem nach Pflanzenart und Bodenbeschaffenheit und schlägt die ideale Bewässerungszeiten vor. Um nur bei Bedarf zu gießen, lässt sich die aktuelle Bodenfeuchtigkeit und die Wetterprognose berücksichtigen. Ist der Boden feucht oder es steht Regen an, wird die Bewässerung ausgesetzt.
Eine Besonderheit sind die Bodensensoren von Gardena. Die neue Generation lässt sich bündig in den Boden eingraben, sodass sie ein Mähroboter problemlos überqueren kann.
Fazit: Gardena smart Water Control ist die ideale Lösung für diejenige, die sich eine hochwertige und einfach einzurichtende Bewässerungssteuerung wünschen. Dieser Komfort kostet allerdings.
Preis pro Ventil: ca. 130 Euro
Zentrale nötig: ja (ca. 200 Euro im Set mit Funk-Ventil)
Funkstandard: Lemonbeat (868 MHz)
Stromversorgung: Batterien
Fernzugriff: ja
Bodensensor: ja (ca. 120 Euro, 2. Generation)
Wetterprognose: ja
Kompatible Smart-Home-Systeme: u. a. Apple HomeKit, Amazon Alexa, Telekom Magenta SmartHome, IFTTT, Home Connect Plus, Conrad Connect, SMART HOME by hornbach
Mehr Infos: www.gardena.de
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Gardena Bewässerungssteuerung Bluetooth
Die Bewässerungssteuerung Bluetooth ist deutlich günstiger als das ebenfalls von Gardena stammende smart Water Control-System. Zum einen kosten die Ventile mit einem Preis 60 Euro deutlich weniger. Außerdem ist keine zusätzliche Zentrale notwendig. Dafür ist aber auch der Funktionsumfang eingeschränkt.
Die App nutzt man hauptsächlich, um die Ventile einzurichten. Dabei hilft auch hier ein Zeitplan-Assistent. Wegen der eingeschränkten Bluetooth-Reichweite ist jedoch nur eine Steuerung aus der Nähe möglich (ca. 10 – 15 Meter). Auch der Fernzugriff und die Integration in Smart-Home-Systeme ist nicht vorgesehen. Was hingegen geht: Ein Bodensensor per Kabel anzuschließen, damit nur bei trockenem Boden bewässert wird.
Zusätzlich zur Bewässerungssteuerung Bluetooth gibt es das Bewässerungsventil 9 V Bluetooth und die Steuereinheit 9 V Bluetooth. Das Bewässerungsventil 9 V Bluetooth lässt sich anstatt eines kabelgebundenen Ventils bei größeren Bewässerungssystemen einsetzen. Mit der Steuereinheit 9 V Bluetooth lassen sich kabelgebunden 9-Volt-Ventile nachträglich vernetzen.
Fazit: Wer nicht vorhat die Bewässerungssteuerung in ein Smart-Home-System zu integrieren oder aus der Ferne zu steuern, kann bei der Gardena Bewässerungssteuerung Bluetooth guten Gewissens zugreifen.
Preis pro Ventil: ca. 60 Euro
Zentrale nötig: nein
Funkstandard: Bluetooth (2,4 GHz)
Stromversorgung: Batterien
Fernzugriff: nein
Bodensensor: ja (kabelgebunden, ca. 50 Euro)
Wetterprognose: nein
Kompatible Smart-Home-Systeme: –
Mehr Infos: www.gardena.de
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Eve Aqua
Auch der Bewässerungscomputer Eve Aqua nutzt Bluetooth für die Vernetzung mit dem Smartphone. Zusätzlich beherrscht die neueste Version des Funkventils den Funkstandard Thread. Per Thread oder Bluetooth kann sich Eve Aqua mit einer HomeKit Steuerzentrale wie dem Apple HomePod Mini verbinden. Durch die zusätzliche Steuerzentrale sind der Fernzugriff und komplexere Automationen möglich.
Wer Eve Aqua nutzen will, braucht zwingend ein Apple-Mobilgerät wie iPhone oder iPad. Android-Smartphones funktionieren nicht. Der Grund: Eve setzt bei seinen Produkten ausschließlich auf die Kooperation mit Apple HomeKit.
Mit dem iPhone könnt ihr beispielsweise Zeitpläne für die Bewässerung anlegen oder die Bewässerung per Fingertipp starten. Ein Assistent zum Ermitteln der idealen Bewässerungszeit und -dauer existiert nicht. Eve Home Systems bietet auch keinen Bodensensor für seine Funk-Ventile an. Für eine Berücksichtigung der Wetterprognose lassen sich jedoch Siri Kurzbefehle verwenden (siehe dazu den Eve Blog).
Fazit: Mit Eve Aqua können iPhone-Nutzer einfach in die Bewässerungssteuerung starten. Für eine weitreichendere Bewässerungssteuerung ist man jedoch auf kompatible HomeKit-Produkte anderer Hersteller angewiesen.
Preis pro Ventil: ca. 85 Euro
Zentrale nötig: nein
Funkstandard: Bluetooth (2,4 GHz), Thread (2,4 GHz)
Stromversorgung: Batterien
Fernzugriff: ja (über zusätzliche HomeKit-Steuerzentrale)
Bodensensor: nur von Drittanbietern
Wetterprognose: über Siri Kurzbefehle
Kompatible Smart-Home-Systeme: Apple HomeKit
Mehr Infos: www.evehome.com
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MIYO
Im Gegensatz zu den meisten anderen Bewässerungscomputern kommt man bei MIYO ohne Batterien aus. Die Funkventile für den Wasserhahn und die Bodensensoren besitzen eine Solarzelle für die Stromversorgung. Nur die Zentrale braucht mehr als die Sonne und wird an eine Steckdose angeschlossen.
Das System zieht für die Bewässerungssteuerung Parameter wie Bodenfeuchtigkeit, Helligkeit und Temperatur heran, die von den Bodensensoren ermittelt werden. Daneben fließt auch die Wettervorhersage in die Bewässerungssteuerung ein. So kann die MIYO-Zentral optimal entschieden, wann und wie viel bewässert wird.
Fazit: Mit Miyo erhält ihr eine clevere Bewässerungssteuerung, die besonders durch den Verzicht auf Batterien auf sich aufmerksam macht. Leider ist das System nicht ganz günstig.
Preis pro Ventil: ca. 100 Euro
Zentrale nötig: ja (Preis ca. 200 Euro inkl. Funk-Ventil)
Funkstandard: proprietär (868 MHz)
Stromversorgung: Solarzelle
Fernzugriff: ja
Bodensensor: ja (ca. 100 Euro)
Wetterprognose: ja
Kompatible Smart-Home-Systeme: Google Home, Loxone, smart PLACE, offene API
Mehr Infos: www.miyo.garden
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CloudRain
Wie bei MIYO braucht ihr bei CloudRain kein Batterien für das Funk-Bewässerungsventil am Wasserhahn. Es besitzt ebenfalls eine Solarzelle für die Stromversorgung. Weitere Gemeinsamkeit zu MIYO: Es ist ein zusätzliches Gateway für die Verbindung mit dem Internet-Router nötig. Das Gateway kann jedoch mehr als bei MIYO. Es lassen sich bis zu fünf kabelgebundene Wasserventile anschließen und steuern. Darum ist das Gateway auch teurer.
Ein zusätzlichen Bodensensor bietet CloudRain nicht an. Für die Bewässerungssteuerung werden nur Wetterdaten aus dem Internet verwendet. Das sind Sonneneinstrahlung, Wind, Temperatur und Feuchtigkeit. Um CloudRain in andere Smart-Home-Systeme zu integrieren, lassen sich unter anderem die Vernetzungsplattform Conrad Connect und IFTTT verwenden.
Fazit: Wollt ihr funk- und kabelgebundene Ventile in einem System vereinen, seid ihr bei CloudRain genau richtig.
Preis pro Ventil: ca. 100 Euro
Zentrale nötig: ja (ca. 160Euro)
Funkstandard: proprietär (868 MHz)
Stromversorgung: Solarzelle
Fernzugriff: ja
Bodensensor: nein
Wetterprognose: ja
Kompatible Smart-Home-Systeme: IFTTT, Google Home, Conrad Connect, Amazon Alexa angekündigt
Mehr Infos: www.cloudrain.de
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essentials Smart Garden Bewässerungssystem
Eine besonders günstige Lösung erhält ihr mit dem essentials Smart Garden Bewässerungssystem vom deutschen Unternehmen wesmartify. Das Starter-Set für rund 60 Euro enthält das Funkventil und den Access Point, der sich per WLAN mit dem Internet-Router verbindet und einer Schaltsteckdose ähnelt. So lassen sich über die App essentials Smart Home Zeitpläne erstellen und ihr könnt die Bewässerung über das Smartphone starten. Das funktioniert selbst von unterwegs.
Eine automatische Bewässerungssteuerung in Abhängigkeit von Bodenfeuchtigkeit oder Regenwahrscheinlichkeit ist jedoch nicht vorgesehen. Das System sendet jedoch eine Nachricht aufs Smartphone, wenn Regen ansteht. Falls ihr die Bewässerung per Sprache steuern wollt, könnt ihr das System mit Amazon Alexa und dem Google Assistant verbinden.
Außer der essentials Smart Home-App habt ihr ebenfalls die Möglichkeit, die Smart Life App von Tuya zu verwenden. Das hat den Vorteil, dass ihr viele weitere Produkte vom chinesischen OEM-Hersteller Tuya gemeinsam über eine App steuern könnt. Das legt die Vermutung nahe, dass der Bewässerungscomputer von Tuya gefertigt wurde. Dafür spricht auch, dass der Ikra Bewässerungscomputer WLAN der essentials-Lösung stark ähnelt (z. B. bei Globus Baumarkt erhältlich).
Fazit: So günstig kommt man selten an eine smarte Bewässerungssteuerung. Dafür muss man jedoch Einschränkungen beim Funktionsumfang hinnehmen.
Preis pro Ventil: ca. 60 Euro
Zentrale nötig: ja
Funkstandard: proprietär (433 MHz)
Stromversorgung: Batterien
Fernzugriff: ja
Bodensensor: nein
Wetterprognose: nur Alarmierung
Kompatible Smart-Home-Systeme: Amazon Alexa, Google Home
Mehr Infos: www.wesmartify.de
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Orbit B-Hyve Hose Faucet Timer
Der B-Hyve Hose Faucet Timer von Orbit ist wie der Bewässerungscomputer von wesmartify besonders schmal. Das ist praktisch, wenn man mehrere Funk-Ventile nebeneinander an einen Wasserverteiler anschließen will. Bei den Gardena-Funk-Ventilen kann es in diesem Fall eng werden.
Ebenfalls praktisch: Der Orbit-Bewässerungscomputer lässt sich per Bluetooth direkt mit dem Smartphone verbinden. Um das Ventil von unterwegs zu steuern, ist aber auch ein WLAN-Gateway erhältlich. Dadurch kann die Bewässerungssteuerung ebenfalls die Online-Wetterprognose berücksichtigen. Egal ob mit oder ohne Gateway, über den integrierten Durchflussmesser könnt ihr in beiden Fällen den Wasserverbrauch überwachen.
Fazit: Der Orbit B-Hyve Hose Faucet Timer bietet zahlreiche Features zum fairen Preis. Nur ein zusätzlicher Bodensensor und mehr Integrationsmöglichkeiten in Smart-Home-Systeme wären wünschenswert.
Preis pro Ventil: ca. 60 Euro
Zentrale nötig: nein
Funkstandard: Bluetooth (2,4 GHz)
Stromversorgung: Batterien
Fernzugriff: über optionales Gateway (40 Euro)
Bodensensor: –
Wetterprognose: nur in Verbindung mit Gateway
Kompatible Smart-Home-Systeme: Amazon Alexa, Google Home
Mehr Infos: www.orbitonline.com
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Lidl Parkside Bewässerungscomputer Zigbee
Leider ist zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Artikels der smarte Bewässerungscomputer von Lidl nicht mehr erhältlich. Mit einem Verkaufspreis von rund 25 Euro ist er deutlich günstiger als die anderen hier vorgestellten Lösungen. Das Funk-Bewässerungsventil setzt auf den Funkstandard Zigbee und soll sich mit verschiedenen Zigbee-Zentrale verbinden lassen: zum Beispiel der Silvercrest-Bridge von Lidl, Amazon Echo-Geräten mit Zigbee Hub sowie Tuya-Gateways. Aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit gehen wir nicht weiter auf das Produkt ein.
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