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Solarstromspitzen-Gesetz 2025: Was PV-Anlagen-Besitzer jetzt wissen müssen

Das neue Solarstromspitzen-Gesetz bringt wichtige Änderungen für alle Photovoltaik-Anlagen. Erfahrt hier, was die 60%-Regelung bedeutet, wann ihr eine Steuerbox benötigt und welche Lösungen es gibt.

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Immer mehr PV-Anlagen speisen gleichzeitig Strom ins Netz ein – besonders an sonnigen Tagen. Diese „Solarstromspitzen“ können das Stromnetz überlasten. Um genau das zu verhindern, wurde das Solarstromspitzen-Gesetz verabschiedet. Es soll die Einspeisung regulieren und für ein stabileres Netz sorgen.

Das Gesetz war eine der letzten Maßnahmen der vorherigen Regierung und wurde mit Unterstützung von CDU/CSU verabschiedet. Es ist Teil einer Reihe neuer Regelungen zur Energiewende.

Die 60%-Regel bei neuen PV-Anlagen

Die wichtigste Neuerung betrifft alle neu installierten PV-Anlagen:

  • Ohne Steuerbox: Maximal 60% der Maximalleistung dürfen ins Netz eingespeist werden
  • Mit Steuerbox: Volle Einspeisung möglich, jedoch kann der Netzbetreiber bei Bedarf die Einspeisung regeln

Für neue Anlagen ab 7 kWp wird zudem ein Smart Meter vorgeschrieben. Dieser bildet die technische Grundlage für die Steuerbarkeit eurer Anlage.

Was genau ist eine Steuerbox?

Die Steuerbox wird an das Smart Meter Gateway angeschlossen und kommuniziert mit eurem Wechselrichter. Der Netzbetreiber kann darüber bei Bedarf Befehle an eure PV-Anlage senden, um die Einspeisung zu reduzieren oder anzupassen.

Nach Anmeldung eurer Anlage im Marktstammdaten-Register hat der Netzbetreiber sechs Wochen Zeit, die Steuerbox zu installieren. Die Kosten für euch sind auf maximal 50€ pro Jahr begrenzt.

Aussetzen der EEG-Vergütung bei negativen Strompreisen

Eine weitere wichtige Änderung: Bei negativen Strompreisen wird keine EEG-Vergütung mehr gezahlt. Im letzten Jahr war das an rund 5% der Zeit (etwa 457 Stunden) der Fall.

Als Ausgleich wird die EEG-Vergütungszeit um die Hälfte dieser Stunden verlängert. Für zwei Stunden ohne Vergütung wird also eine Stunde an die üblichen 20 Jahre angehängt.

Wichtig: Diese Regelung gilt nur für neu installierte Anlagen – Bestandsanlagen sind davon nicht betroffen.

Direktvermarktung wird attraktiver

Bisher war die Direktvermarktung von Solarstrom für kleine Anlagen kaum rentabel. Das neue Gesetz soll das ändern:

  • Weniger bürokratischer und finanzieller Aufwand
  • Auch PV-Anlagen ohne Steuereinrichtung können teilnehmen
  • Chance auf höhere Erlöse bei hohen Börsenstrompreisen

Besonders interessant ist dies für Anlagen, die größere Mengen Strom ins Netz einspeisen können. Für kleine Haushalte, die ohnehin den meisten Strom selbst verbrauchen, lohnt sich die Direktvermarktung oft weiterhin nicht.

Welche Herausforderungen entstehen durch das Gesetz?

Als PV-Anlagenbetreiber steht ihr vor diesen Herausforderungen:

  1. Ohne Steuerbox: Wie nutzt ihr den Strom über 60% Einspeisung sinnvoll?
  2. Mit Steuerbox: Was passiert bei einer angeordneten Drosselung?
  3. Bei EEG-Vergütung: Wie reagiert ihr auf negative Strompreise?
  4. Bei Direktvermarktung: Wie speist ihr gezielt ein, wenn die Preise hoch sind?

Lösungen für die optimale Nutzung eures Solarstroms

Zwei Komponenten können euch dabei helfen, trotz der neuen Regelungen das Maximum aus eurer PV-Anlage herauszuholen:

1. Stromspeicher

Ein Batteriespeicher kann überschüssigen Strom zwischenspeichern, wenn:

  • die Einspeisung auf 60% begrenzt ist
  • eine Drosselung angeordnet wird
  • negative Strompreise herrschen

So könnt ihr den erzeugten Strom später einspeisen, anstatt ihn zu „verschenken“.

2. Intelligenter Energiemanager

Noch effektiver wird es mit einem Energiemanager, der:

  • Stromproduktion prognostiziert
  • Verbraucher wie Wärmepumpen, E-Autos oder Hausgeräte gezielt ansteuert
  • Den optimalen Zeitpunkt für die Einspeisung aus dem Speicher ermittelt
  • Bei Direktvermarktung die Strompreise überwacht

Besonders fortschrittlich sind hier bereits Systeme wie der Solar Manager, Flow von Hager oder HEMSLogic von Schneider Electric.

Fazit: Was bedeutet das für eure PV-Anlage?

Das Solarstromspitzen-Gesetz ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende und das intelligente Stromnetz der Zukunft. Für euch als PV-Anlagenbetreiber bedeutet es zwar einige Einschränkungen, bietet aber auch Chancen:

  • Mit der richtigen Technik könnt ihr eure Anlage weiterhin wirtschaftlich betreiben
  • Intelligente Steuerung wird zum entscheidenden Faktor
  • Ein Energiemanager wird zunehmend unverzichtbar

Die Entwicklung geht eindeutig in Richtung „Smart Grid“ – mit volatilen Preisen und intelligenter Steuerung. Wer hier frühzeitig die richtigen Weichen stellt, kann auch unter den neuen Rahmenbedingungen optimal von seiner PV-Anlage profitieren.

Mehr zum Thema erfahrt ihr in meinem ausführlichen Video:

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