Mittlerweile gibt es reichlich Möglichkeiten, Heizkörper, Fußbodenheizung und Heizkessel zu vernetzen. Doch welche Lösung bietet sich für euch an, wenn ihr in eurem eigenen Haus, in einer Eigentumswohnung oder zur Miete wohnt?
Heizkörper in Mietwohnungen vernetzen
Am einfachsten ist wohl das Vernetzen der Heizkörper. Die dazu notwendigen Heizkörperthermostate könnt ihr selbst ohne großen Aufwand installieren und sie kosten nicht die Welt. Vielleicht beginnt ihr mit drei Heizkörperthermostaten: einem für das Badezimmer, einem fürs Schlafzimmer und einem fürs Wohnzimmer. Die drei Thermostate inklusive einer Zentrale bekommt ihr zum Beispiel bei innogy Smart Home für rund 180 Euro. Diese Lösung bietet sich auch für Mieter an, denn die Heizkörperthermostate lassen sich auch leicht demontieren und beim Umzug mitnehmen.
Den Heizkessel im Haus intelligent regeln
Wer in einem eigenen Haus wohnt, hat in aller Regel Zugriff auf den Heizkessel und kann auch ihn vernetzen. Das dafür notwendige Thermostat kostet von Tado oder Netatmo beispielsweise ca. 200 (inkl. Bridge) bzw. 180 Euro. Im Vergleich dazu sind die Kosten für das Vernetzen der Heizkörper oder der Fußbodenheizung erheblich größer. Bei 12 Heizkörpern bzw. Fußbodenheizungen liegt der Preis bei rund 650 Euro (12 Heizkörperthermosate à 50 Euro + 50 Euro für die Zentrale) bzw. bei rund 800 bis 900 Euro (Berechnung siehe „Vernetzte Fußbodenheizung“).
Der Nachteil, nur den Heizkessel zu vernetzen: Die Temperatur lässt sich nur für das gesamte Haus und nicht für die einzelnen Räume regeln. Konkret bedeutet das: Ihr seid zum Beispiel unterwegs und der Heizkessel läuft im Sparmodus. Die Heizkörperregler im Wohnzimmer und Schlafzimmer sind aufgedreht. Das ist kein Problem, denn die Heizung befindet sich im Sparmodus und die Räume werden nicht aufgewärmt. Regelt ihr nun die Heizkessel per Smartphone nach oben, damit euch bei eurer Ankunft ein warmes Wohnzimmer empfängt, wird auch das Schlafzimmer warm – obwohl ihr das gar nicht wollt.
Die Gastherme in einer Wohnung steuern
Wie sieht es nun in einer Wohnung mit eigener Gastherme oder in einem kleinerem Haus aus? Hier gibt es vielleicht 4 Heizkörper bzw. Fußbodenheizungen. Dann fallen für die intelligente Steuerung der einzelnen Heizkörper 250 Euro an (4 Heizkörperthermostate à 50 Euro + 50 Euro für die Zentrale), für die Fußbodenheizung kommt man auf mindestens 360 Euro (4 x 40 Euro für Funk-Thermostat + 150 Euro für Fußbodenheizungsaktor + 50 Euro für die Zentrale). Die Kosten sind zwar etwas höher als bei der Steuerung des Heizkessels (bei Tado sind es 200 Euro, bei Netatmo 180 Euro), dafür erhält ihr durch die Einzelraumregelung mehr Komfort und könnt mehr sparen.
Heizungssteuerung im Ferien- oder Wochenendhaus
Bei einem Ferien- oder Wochenendhaus bietet sich eine zentrale Heizkesselsteuerung an. So könnt ihr die Heizung, wenn ihr nicht dort seid, komplett ausschalten. Und wenn ihr euch auf den Weg dorthin macht, könnt ihr das Haus per Smartphone rechtzeitig vorheizen.
Maximaler Komfort und minimaler Energieverbrauch
Am meisten lässt sich natürlich sparen, wenn alle Teile der Heizung vernetzt sind: Heizkessel sowie Fußbodenheizung bzw. Heizkörper. Grundsätzlich ist es so, dass durch die intelligente Regelung der Heizkörper und Fußbodenheizung der Heizkessel indirekt mit gesteuert wird. Denn der Heizkessel bemerkt, wenn die Heizkörper und die Fußbodenheizung keine Wärme mehr abnehmen und drosselt die Wärmeproduktion. Es vergeht jedoch etwas Zeit, bis das passiert. Ist der Heizkessel oder die Wärmepumpe in die Heizungssteuerung integriert, stoppen sie sofort mit dem Heizen.
Sparpotential einer intelligenten Heizungssteuerung
Die Hersteller werben damit, dass sich durch eine intelligente Heizungssteuerung bis zu 30 Prozent Energie einsparen lässt, zum Teil sogar noch mehr. In der Praxis darf man eher mit Werten um 15 Prozent rechnen. Das hat der BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) bei einer Studie herausgefunden, die er in Zusammenarbeit mit dem Institut für Technische Gebäudeausrüstung in Dresden durchgeführt hat. Geht man von einer 100-Quadratmeter-Wohnung mit einem Gasverbrauch von 12.000 kWh im Jahr aus, liegen die Heizkosten im Jahr bei rund 600 Euro. Durch eine Einsparung von 15 Prozent sinken die Kosten um 90 Euro.